Im März 2016 erkundete ich mein Traumziel Kalifornien auf vier Rädern. Gemietet hatte ich mir dafür einen Campervan des Mietwagenverleihs Escape Campervans. Hier schildere ich dir meine Erfahrung.

1. Escape Campervans – was ist das?

Escape Campervans ist ein Mietwagenverleih von Campervans an 8 verschiedenen Standorten in den USA, darunter Miami, New York, San Francisco und Los Angeles. Jedes Fahrzeug verfügt über eine Grundausstattung an Campingutensilien und ein Bett.Die Campervans bieten Schlafmöglichkeiten für bis zu 4 Personen, von denen alle fahrberechtigt sind, sofern sie das Mindestalter von 21 Jahren erfüllen. Wählen kannst du zwischen zwei Modellen: Mavericks und Ventura.

Für wen ist Escape Campervans geeignet?

Für alle Freiheitsliebenden, die die Welt auf eigene Faust erkunden wollen und offen sind für Abenteuer. Mit einem Campervan von Escape Campervans reizt man das Maximale an Freiheit und Flexibilität aus.

Drei Wochen lang war der Campervan gleichzeitig Hotel, Verkehrsmittel, Küche und Dusche. Ob in San Diego oder im Yosemite Nationalpark, nach einem Hotelzimmer habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gesehnt.

Welches Fahrzeug für einen Roadtrip?

Die für mich wichtigsten Kriterien bei der Fahrzeugauswahl waren Komfort, Größe und Equipment.

Da mein Plan vorsah im Fahrzeug zu schlafen, sollte eine ausreichend große Liegefläche vorhanden sein. Drei Wochen lang auf der Rückbank eines Pkws von Golfgröße kam deshalb nicht in Frage. Mindestens ein Geländewagen sollte her.

Die übrigen Optionen waren ein richtiges Wohnmobil oder ein Campervan von Escape Campervans. Einem richtigen Wohnmobil war ich generell nicht abgeneigt, jedoch stand ein zu großes Fragezeichen hinter der Nutzbarkeit für meine Zwecke.

Aufgrund der Größe fürchtete ich Einschränkungen im Stadtverkehr, z.B. beim Parken oder der Zugänglichkeit bestimmter Straßen. Beispielsweise hätte ich die enge und kurvenreiche Lombard Street von meiner Bucket List streichen müssen, somit war das Wohnmobil aus dem Rennen. Übrig blieben Geländewagen und Campervan.

Die Entscheidung für Escape Campervans

Den Ausschlag zu Gunsten des Angebots von Escape Campervans gaben Komfort und Equipment. Der Campervan verfügt über ein richtiges Bett, Kissen, Bettdecken und einer Kochmöglichkeit – und das alles ohne Aufpreis!

Attraktiv sind auch die 100 Inklusiv-Meilen pro Tag. Unschlagbar, da bei alternativen Anbietern meist Meilenpakete dazugebucht werden.

Ein toller Bonus war zudem das Design. Jedes Fahrzeug von Escapecampervans wird von Streetart-Künstlern mit einer tollen Lackierung versehen:

Escape Campervans ErfahrungBei so einem Design frage ich mich: wer würde eigentlich nicht mit so einem farbenfrohen Gefährt durch die USA cruisen wollen? Sofort wurden bei mir Erinnerungen an den bunten Hippie Bus wach.

2. Unkomplizierte Buchung und Abholung

Meine Reise trat ich damals Anfang März an. Die Buchung machte ich zwei Wochen vor Abholung und sie erfolgte problemlos online. Als Anzahlung dienen gerade einmal 200 Dollar. Andere Anbieter verlangen die volle Summe Wochen im Voraus.

  • Tipp: Die Mietkosten sind zwischen November und März am günstigsten. In den Sommermonaten wird pro Tag mehr als das Doppelte verlangt.

Abholort war in Inglewood, Los Angeles. Vom Flughafen LAX dauerte die Fahrt etwa 10 Minuten und kostete knappe 20 Dollar. Empfangen wurde ich von dem sehr netten Mitarbeiter Chris.

Zuallererst wurden die bürokratischen Pflichten erfüllt: ich zahlte den restlichen Betrag, Kopien vom Führerschein wurden gemacht und der Mietvertrag unterschrieben. Anschließend folgte die Fahrzeugauswahl. Und für drei Wochen wurde dies hier mein neuer bester Freund:

Chris erklärte mir dann alles rund um den Umgang und der Anwendung des Fahrzeugs. Also wie das Bett aufgebaut wird, Sicherheitshinweise, Befüllen des Wassertanks usw. und nachdem alles geklärt war, ging die Reise auch schon los.

  • Tipp: Es empfiehlt sich, zu allererst das nötigste Proviant zu besorgen. Falls du deinen Campervan auch in L.A.  abholst, findest du unweit der Mietstation den Supermarkt Northgate Gonzalez. Hier entlang zur Route.

3. Der Campervan

Ich entschied mich für das Modell Mavericks, unter Umständen weichen die Angaben zum Ventura ab.

Beim Mavericks handelt es sich um einen umgebauten Ford E150 Transporter. Für das Geld, das man dafür hinlegt, bietet der Campervan so einiges.

Hier einmal das Layout:

Credit: escapecampervans.com

Ganz hinten die Küche, davor zwei Verstaukisten und mittig das Bett bzw. tagsüber der Wohnbereich.

Die Küche

Die Küche befindet sich im hinteren Teil des Campervans. Zugang erlangt man durch Öffnen der beiden hinteren Türen. Und darin fanden sich:

  • Kühlschrank: erschien mir zunächst recht klein, reichte jedoch problemlos für eine Woche. Dank der Solarpanels auf dem Dach wird auch nach Abschalten des Motors weitergekühlt.
  • Campingkocher: wird mit Gas betrieben und ermöglicht das Kochen auf 2 Flammen gleichzeitig.
  • Küchenutensilien: Besteck, Teller, Töpfe, Pfanne und Becher
  • Spülbecken mit Vakuumpumpe
  • Verstaumöglichkeiten für Lebensmittel ohne Kühlbedarf

Insgesamt super praktikabel und perfekt für alle, die schon immer mal in der Wüste kochen wollten. Hier gab es Hotdogs und Salat im Death Valley:Escape Campervans Erfahrung

Das Bett

Für das Bett wird der Innenraumtisch abmontiert und die hinteren Sitzbänke zur Liegefläche umfunktioniert. Von der Größe her reicht es für 2 Erwachsene und evtl. noch für ein Kleinkind. Zum gewaschenen Bettzeug gehörten zwei Kissen, zwei Decken, Bezüge und ein Laken. Ich empfand die „Matratze“ als sehr bequem und konnte eigentlich immer durchschlafen.

Sonstiges

  • 2 Campingstühle
  • Heizung
  • Mehrfachstecker
  • Vorhänge(!) für ein bisschen Privatsphäre
  • Verstaukisten zwischen Bett und Küche. Für 2 Personen ausreichend. In einer größeren Gruppe sollte in jedem Fall leicht gepackt werden. Gepäck, das du auf dem Roadtrip nicht benötigst, kann für die Dauer der Reise beim Mietverleih aufbewahrt werden.

Nicht inbegriffen und dazugebucht wurden der Picknicktisch ($25) und eine Solardusche (10$). Bei mindestens drei Erwachsenen wird zudem ein Dachzelt benötigt ($25 pro Tag bzw. maximal $400).

Technische Anmerkungen

Der Van fährt sich mit einem Automatikgetriebe und laut Angaben liegt der Verbrauch bei 14 Liter auf 100 Kilometer. Ich habe hier nicht genau nachgeprüft, aber das sollte in etwa hinkommen. Vollgetankt (132 Liter) käme man auf eine Reichweite von fast 1000 Kilometern, nicht schlecht.

Natürlich entspricht das Fahrzeug mit Airbags und ABS auch den üblichen Sicherheitsstandards.

Die Klimaanlage funktionierte auch einwandfrei und sorgte während der Wüstenhitze im Death Valley für eine passende Ablühlung.

Sehr nützlich war auch das eingebaute Radio. Neben sehr gutem Klang konnte auch der AUX-Anschluss Punkte sammeln.

Angst vor der Größe des Fahrzeugs braucht man keine haben. Straßen und Parkplätze sind in den USA ohnehin größer dimensioniert als in Deutschland. Man sitzt hoch und überblickt stets das Umfeld.
Das Gaspedal spricht super an und liefert ordentlich Power, wenn nötig.

4. Die Kosten

Die gesamten Kosten für drei Wochen beliefen sich auf 1713 Dollar, je nach Kurs etwa 1400-1500€. Für 3 Wochen gab es zu dem Preis also Transport, Wohnraum, Bett und Küche. Wenn du mich fr

Wie schon gesagt, in der Nebensaison ist der Grundpreis deutlich niedriger und lag bei $45.90 pro Tag. Zum Vergleich: in der Hauptsaison im Sommer blättert man pro Tag $115 hin.

2100 Meilen waren frei und für jede überzogene Meile wurden $0.25 fällig. Die zusätzlichen 480 Meilen verursachten damit Mehrkosten in Höhe von $120.

Dazugebucht wurden außerdem zwei Versicherungen: CDW (Collision Damage Waiver, 10$/Tag) und SLI (Supplementary liability insurance, 12,25$/Tag), insgesamt $446.25. CDW deckt Schäden am Fahrzeug. Die SLI Versicherung ist eine Haftpflichtversicherung, die Schäden an Personen und fremden Eigentum bis zu 1 Mio. $ deckt. Beide Versicherungen sind freiwillig, vom Fahren ohne Versicherungsschutz rate ich allerdings ab, schließlich weiß man nie.

Und eine wichtige Sache noch: auf ungepflasterten Straßen besteht KEIN Versicherungsschutz. Schäden müssen in dem Fall selbst bezahlt werden.

Campingtisch und Solardusche habe ich schon genannt. Hinzu kam die Sales Tax, die Mehrwertsteuer.

5. Mein Fazit

Der Campervan ist zwar kein Wohnmobil im klassischen Sinn, dennoch bietet er ein hohes Maß an Komfort, ohne dass auch nur ein Stück an Flexibilität verloren geht. Im Gegenteil: auf bestimmten Straßenabschnitten ist das Befahren mit einem großen Wohnmobil gar nicht erlaubt. Zudem ist der Campervan deutlich günstiger in der Anmietung.

Das Bett war bequem und kinderleicht aufzubauen. Die Küche erwies sich als überaus nützlich und ohne würde ich keinen Roadtrip mehr antreten. Und wer wie ich fast jeden Tag kocht, tut auch seinem Geldbeutel was Gutes. 😉

Der Größe zum Trotz kam man in jede Parklücke und das Fahrzeug zu Navigieren empfand ich als leicht und angenehm. Fahrspaß ist garantiert!

Über ein AUX Kabel lässt sich das Smartphone mit dem Radio verbinden. Küstenstreifen entlang cruisen und zu seinen Lieblingssongs mitsingen.. WOW! Wie im Traum!

  • TIPP: Erstell dir vor dem Roadtrip eine reisetaugliche Playlist.

Von technischen Problemen und Pannen blieb ich verschont, obwohl der Campervan vorher schon einige Meilen gelaufen ist. Für den Fall, dass man doch mal stehen bleibt,  findet man bei einer 24-Stunden-Hotline Unterstützung.

Ich habe sehr oft außerhalb von Campingplätzen „gecampt“, z.B. am Straßenrand (Big Sur, San Diego, San Francisco), auf dafür vorgesehene Parkplätze, wie auf den Parkplätzen von Walmarts. Obwohl das Fahrzeug sofort ins Auge sticht, wurde ich kein einziges Mal von Police Officern, Security Guards oder besorgten Anwohnern aus dem Schlaf gerissen.

Natürlich „litt“ die Hygiene in dieser Zeit ein wenig. Doch erstens war das nicht weiter schlimm, zweitens schuf die Solardusche eine kleine Abhilfe, vorausgesetzt die Sonne schien. War dies nicht der Fall, wurde eben auf dem Campingplatz oder in einem öffentlichen Schwimmbad geduscht.

6. Die Vorteile auf einen Blick

  • 100Meilen/Tag inklusive
  • Keine Extragebühren für zusätzliche Fahrer, bis zu 4 Personen sind zum Fahren berechtigt
  • Mindestalter: (junge) 21 Jahre
  • flexibler als ein Wohnwagen
  • komfortabler als ein Geländewagen
  • Küche mit allen wichtigen Utensilien
  • Bett inkl. Bettzeug
  • echter Hingucker dank der Lackierung
  • günstige Anmietung, v.a. wenn man sich die Kosten teilt
  • Prep fee entfällt. Bestimmte Anbieter verlangen für größere Fahrzeuge eine Vorbereitungsgebühr von ca, $200, die Escape Campervans zum Glück nicht verlangt
  • Unkomplizierte Buchung und Abholung

Habe ich etwas vermisst?

Überhaupt nicht. Es hätte auch nicht besser sein können. Mein Kalifornien Roadtrip gehört eindeutig zu den schönsten Momenten in meinem noch jungen Leben. Der Campervan hat daran einen großen Anteil.
Wer DAS Abenteuer sucht und unabhängig von Guides und Zeitplänen sein Ding machen will, dem lege ich Escape Campervans ans Herz.

Für mich soll es nicht das letzte Mal gewesen sein. ?

Und zum Schluss gibt es noch ein paar Bilder:

Der erste Morgen in Laguna Beach. Nach drei Jahren sah ich auch zum ersten Mal das Meer wieder. Meine Freude darüber drückte ich in komischer Weise aus..„Yeah, endlich am Meer, da mache ich doch gleich mal eine nichtssagende Pose“ 😀

Beim Aufwachen sah es immer sehr chaotisch aus. Übrigens: Wenn der Platz im hinteren Bereich nicht ausreicht, auf und zwischen der Vordersitzen gibt es auch noch Platz zum Verstauen. Wahlloses Sachen durch den Van werfen, wie hier im Bild, muss nicht sein. 😛

Im Yosemite Nationalpark.

Für eine Nacht verschlug es mich nach Nevada. Las Vegas, Baby! No money, baby! I’m a backpacker, baby!

Entlang des Big Surs kann man sich seinen Schlafplatz frei aussuchen. Pazifikrauschen, du fehlst mir!

Man, man, man, man, manly, man, man man… Kennt noch jemand die Zwischeneinblendungen bei Two and a Half Men? Charlie war leider nicht anzutreffen.

Vor der Rückgabe musste ordentlich ausgemistet werden. Diese lästige Arbeit wurde am Straßenrand irgendwo in Pasadena, L.A. erledigt.

Ich hoffe, hiermit ein paar offene Fragen beantwortet zu haben. Komm gerne auf mich zu, falls noch was unklar sein sollte. Auf der Website von Escape Campervans findest du natürlich auch noch weitere Informationen.

Meine Fragen:

  • Warst du schon auf einem Roadtrip oder ist einer in Planung?
  • Wohin soll es gehen?
  • Wäre so ein bunter Campervan auch was für dich? Oder magst du es eher schlicht?

Erzähl mir in den Kommentaren von deinen Erfahrungen und falls dir der Beitrag gefallen hat, darfst du ihn auch gerne mit deinen Freunden teilen! 🙂

Escape-Campervans-Pin

An Diskussion beteiligen 3 Kommentare

  • Erika sagt:

    Hi Ermin,
    Toller und sehr ausführlicher Artikel! Ich bin grade dabei meinen Roadtrip zu planen… durch Kalifornien und ein paar andere Staaten drumherum.
    Ich werde mal auf deren Seite vorbeischauen. Gibt es vielleicht irgendeinen Rabattcode?

    • Ermin sagt:

      Hallo Erika,
      freut mich, wenn du Mehrwert darin gefunden hast!
      Ich bin im Newsletter von Escape Campervans eingetragen und bekomme immer wieder Mails mit Angeboten. Bspw. Rabatte auf den täglichen Mietwagenpreis oder Vergünstigungen für bestimmte Routen.
      Zurzeit gibt es 20% Rabatt für den Zeitraum vom 15.10.18-28.2.19. Mehr Infos findest du hier https://www.escapecampervans.com/specials/

      Viele Grüße
      Ermin

  • Tobias sagt:

    Hallo Ermin

    Vielen Dank für den tollen Bericht!
    Wir sind gerade dabei, unseren Roadtrip für diesen Sommer zu planen. Sehr wahrscheinlich fällt die Fahrzeugwahl ebenfalls auf den Maverick von Escape Campervans.
    Uns stellt sich nun die Frage, ob wir unsere 2 Koffer (zum Fliegen besser geeignet als Taschen / Rucksäcke) irgendwo schlau verstauen können. Was meinst du?

    Danke für deine Antwort und viele Grüsse
    Tobias

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